Michael Zimmer verbrachte viele Jahre in Berlin. Irgendwann holte ihn der Ruf der Heimat wieder ein. Er kam zurück und erlernte das Winzerhandwerk. Allerdings hat er seine eigenen Ideen, ist innovativ, probiert Neues aus. Mit seinem Kompagnon Felix Scherer sind sie auf einem guten Kurs. Natürlich produzieren sie auch die klassischen Weine, also filtrierte Weine mit einer klaren Struktur. Das gehört einfach dazu. Aber der Kick für Innovatives ist immer da - und wird ausgelebt. Viele junge Winzerinnen und Winzer in Baden denken genauso. Die Weinszene braucht „junge Wilde“, um sich zu profilieren. Vor fast zehn Jahren haben sie sich dann zur „Generation Pinot“ zusammengeschlossen. Jeder macht zwar sein Ding, aber jeder profitiert von den Erfahrungen des anderen. Die Devise lautet: gemeinsam für die Region und die Marke Baden. Gemeinsam vermarkten sie auch ihre Produkte bei Veranstaltungen. Und das sehr erfolgreich.
Seit etwa drei Jahren produzieren die beiden Jungwinzer „Pétillant Naturel“, abgekürzt Pét-Nat. Übersetzt heißt das in etwa „natürlich prickelnd“. Dabei handelt es sich um einen Perlwein mit relativ wenig Kohlensäure. Der Geschmack geht in Richtung Grapefruit. Die Resonanz
ist super. Allerdings weniger im „Ländle“, eher in den Großstädten. Erfahrungsgemäß kommen die neuen Produkte bei den Menschen an, die vorher noch keine Erfahrung mit Wein gemacht haben. Sie sind einfach unvoreingenommener, weiß Michael Zimmer. Auch beim Gutedel wird im Weingut Scherer & Zimmer experimentiert. So produzieren sie den eigentlich typisch Markgräfler Wein mit Verfahren, die sonst beim Rotwein angewandt werden. Bei Vergärung auf der Maische kommt ein Wein mit einem leicht orangefarbenen Ton heraus. Das Ergebnis beim Verfahren „Macération carbonique“ sind sehr feinfruchtige Weine mit unterschiedlichen Facetten. Letztendlich entscheidet der Kunde, welcher Wein ihm mundet. Dass die Kreationen von Michael Zimmer und Felix Scherer insbesondere überregional schon viele Liebhaber gefunden haben, ist Motivation für die Jungwinzer. Aber auch immer mehr Markgräfler Weinliebhaber lassen sich von den speziellen Tropfen überzeugen. Am besten bei einer Weinprobe vor Ort.
